Testmethodik und Hintergrund
Der OPTICOR-KorrosionsschutzTest gibt Auskunft über die Leistungsfähigkeit von Korrosionsschutzsystemen. Das zentrale Kriterium ist die Schutzdauer. Die Schutzdauerangaben des OPTICOR-KorrosionsschutzTests basieren auf normativen Aussagen und ermöglichen grundlegende Aussagen zwischen verschiedenen Korrosionsschutzsystemen. Normative Aussagen zur Schutzdauer beziehen sich in der Regel auf die Korrosivitätskategorien (siehe weiter unter). Aufgrund von zusätzlichen Belastungen wie beispielsweise mikroklimatischen und/oder mechanischen Einflüssen kann es unter realen Bedingungen Abweichungen von den normativen Aussagen zur Schutzdauer geben. Zudem beziehen sich Angaben nur auf das Korrosionsschutzsystem. Produktbezogene Aussagen zur Schutzdauer können hieraus nicht abgeleitet werden, da Faktoren wie beispielsweise eine korrosionsschutzgerechte Konstruktion ebenfalls Einfluss auf die Schutzdauer nehmen.
Schutzdauer 50 Jahre
Eine lange Schutzdauer ist generell vorteilhaft und wünschenswert. Eine Schutzdauer über 50 Jahre bietet zumeist keinen Zusatznutzen. Gemäß DIN EN 1990 Tab. 2.1 haben Gebäude eine planmäßige Nutzungsdauer von 50 Jahren. Nur für monumentale Bauwerke wird eine Nutzungsdauer über 50 Jahre gefordert. Eine Schutzdauer von 50 Jahren deckt die geplante Nutzungsdauer von 50 Jahren für Gebäude ab. Aus diesem Grund endet die Skala des OPTICOR-KorrosionsschutzTests bei 50 Jahren.
Korrosive Belastung
Es werden Angaben gemäß der Korrosivitätskategorie C3 gemacht. Diese deckt weitestgehend die atmosphärische Korrosivität in Deutschland ab. Es werden mittlere Werte (arithm. Mittel) für die Korrosivitätskategorie C3 verwendet.
Schutzdauerklassen und Schutzdauerabschätzung
Für Nassbeschichtungen werden die Schutzdauerklassen der DIN EN ISO 12944 (gemäß aktuellem Entwurf) verwendet:
a) niedrig (L): bis 7 Jahre; mittlere Schutzdauer: 4
b) mittel (M): 7 bis 15 Jahre; mittlere Schutzdauer: 11
c) hoch (H): 15 bis 25 Jahre; mittlere Schutzdauer: 20
d.) sehr hoch (VH): über 25 Jahre; 25+
Für Pulverbeschichtungen werden die Schutzdauerklassen der DIN 55633 verwendet:
a) niedrig (L): 2 bis 5 Jahre; mittlere Schutzdauer: 3
b) mittel (M): 5 bis 15 Jahre; mittlere Schutzdauer: 10
c) hoch (H): über 15 Jahre; 15+
Für Zinküberzüge wird die Schutzdauer "konservativ" linear abgeschätzt analog zu DIN EN ISO 14713-1 Tabelle 2 "Schutzdauer für unterschiedliche Zinküberzüge in unterschiedlichen Korrosivitätskategorien".
Welche Schichtdickenwerte werden verwendet?
Für Zinküberzüge wird die "Durchschnittliche Schichtdicke" verwendet. Für Beschichtungen die Sollschichtdicke (NDFT) gemäß 12944.
Abrundung von Nachkomma-Stellen
Schutzdauerangaben erfolgen in Jahren ohne Kommastelle. Es werden nur volle Jahre angegeben. In Bezug auf alle Nachkomma-Angaben erfolgt eine Abrundung.
Vergleichbarkeit der normativen Angaben
Aus Gründen der Vergleichbarkeit wird die Annahme getroffen, dass die zu schützenden Werkstücke aus Stahl eine Dicke größer > 3 mm haben, da die Beschichtungsnorm DIN EN ISO 12944 für Stahl ≥ 3 mm gilt. Bei Duplex-Systemen wird nur der Korrosionsschutz betrachtet, optischen Kriterien werden nicht berücksichtigt.